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Mittwoch, 28. November 2007

Gedanken beim Braten einer Forelle

Da liegst du nun, Forelle, auf meinem Küchentisch. Eingewickelt in Papier, in einer Tüte aus Plastik. Seit gestern. Ich habe Hunger, Forelle, und jetzt, wo du schonmal hier bist, will ich dich essen.

Hör, Forelle, ich habe dich nicht gefangen, ich habe dich nicht aus dem Wasser geholt, und doch hast du selbst angebissen. Du hast Futter gewittert, Forelle. Du wurdest getäuscht. So ist die Welt, Forelle. Wir sind alle Futter, auch über mich werden die Würmer herfallen. Die Würmer, die du gewittert hast.

Auf welchem Weg warst du, Forelle? Du wolltest zum Meer, sicher. Mit deinem langen Körper hast du dich durch die Wogen der Flüsse gewunden. Dich gleiten lassen, dich vom Strom ziehen lassen, gegen die Strudel angekämpft. Das tun wir alle, Forelle.

Ihr Fische seid sehr stille Zeitgenossen. Sehr selten hört man ein "Blubb", und selbst das nicht in besonderer Intensität. Dort unten herrscht eine andere Sprache. Dort unten ist die Stille und zugleich die Sanftheit der Töne zu spüren. Eine andere Art der Schwere und der Leichtigkeit des eigenen Körpers. Das gefällt mir, Forelle. Das gefällt mir, weil es einfacher zu sein scheint. Doch für uns Menschen, Forelle, ist das Dasein dort unten nicht gemacht. Uns fehlt dort die Luft zum Atmen, so wie dir das Land zu schaffen macht.

Nun liegst du hier, Forelle, dein schlanker Körper in meiner Pfanne. Ich bedanke mich, dass ich dich nun essen darf.

Meine Empfehlung:

Mit der Forelle kurz reden, dann die Forelle in Ei wälzen, mit Paniermehl panieren, und in der Pfanne schön knusprig braten. Mit Zitrone beträufeln und schon ist sie fertig! Schmeckt zu Brot, Salaten, Gemüse aller Art.

Dienstag, 23. Oktober 2007

Weltzweitbeste Gnocchi

Hier das Rezept für weltzweitbeste Gnocchi.

pro Person drei große Kartoffeln (als Vorspeise die Hälfte)
Butter
Mehl

Die Kartoffeln schälen und in heißem Wasser ohne Salz eben gerade garkochen.

Das Wasser abgießen, die heißen Kartoffeln grob zerteilen, und pro Kartoffel einen gestrichenen Eßlöffel Butter zugeben. Mit dem Kartoffelstampfer zu einem geschmeidigen Brei verarbeiten.

Für jede Kartoffel einen gut gehäuften Eßlöffel Mehl hinzugeben und mittels Kartoffelstampfer mit dem Brei vermischen. Der Teig sollte sich jetzt bereitwillig von der Schüssel lösen.

Einen geräumigen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen. (Der Topf muß nicht hoch sein, nur breit genug, daß die Gnocchi nebeneinander Platz haben.) Die Temperatur so einstellen, daß das Wasser gerade siedet.

Auf der Arbeitsplatte etwas Mehl verteilen. Ein kartoffelgroßes Stück der Masse abnehmen, zwischen den Handflächen zu einer Kugel formen, und auf der mehligen Arbeitsplatte zu einer fingerdicken Wurst rollen. Mit einer Gabel in kleine Stücke zerteilen und sofort in das siedende Salzwasser geben. Mit dem nächsten Stück Masse fortfahren.

Wenn die Gnocchi an die Oberfläche steigen, sollten sie noch eine Minute im Wasser bleiben, und können dann mit dem Schaumlöffel herausgenommen werden. Gut abtropfen lassen! Die fertigen Gnocchi unmittelbar in einen Teller geben — wenn er vorgewärmt ist, um so besser.

Nach Geschmack mit Soße versehen und sofort genießen.

Soßen

Traditionell kombiniert man die Gnocchi mit zwei verschiedenen Soßen, einer Sahne-Gorgonzola-Soße, oder zerlassener Butter mit Salbei. Ich selbst schätze es aber auch sehr, über die heißen Gnocchi lediglich einen Schuß guten Olivenöls zu geben und mit einem Hauch frisch gemahlenen weißen Pfeffers abzurunden.

Donnerstag, 4. Januar 2007

Neujahrsrezept

Meine liebe Freundin Carina überliefert ein Rezept für das neue Jahr. Es stammt von Katharina Elisabeth Goethe (1731–1808), der Mutter von Johann Wolfgang, und die angegebenen Zutaten reichen für Dich und für die Menschen in Deiner Umgebung.

Man nehme

12 Monate,

putze sie sauber von Neid, Bitterkeit, Geiz, Pedanterie, und zerlege sie in 30 oder 31 Teile, so daß der Vorrat für ein Jahr reicht. Jeder Tag wird einzeln angerichtet aus

1 Teil Arbeit, und
2 Teilen Frohsinn und Humor.

Man füge

3 gehäufte Eßlöffel Optimismus

hinzu,

1 Teelöffel Toleranz,
1 Körnchen Ironie, und
1 Prise Takt.

Dann wird die Masse mit

sehr viel Liebe

übergossen. Das fertige Gericht schmücke man mit

Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten

und serviere es täglich mit Heiterkeit.