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Mittwoch, 28. November 2007

Gedanken beim Braten einer Forelle

Da liegst du nun, Forelle, auf meinem Küchentisch. Eingewickelt in Papier, in einer Tüte aus Plastik. Seit gestern. Ich habe Hunger, Forelle, und jetzt, wo du schonmal hier bist, will ich dich essen.

Hör, Forelle, ich habe dich nicht gefangen, ich habe dich nicht aus dem Wasser geholt, und doch hast du selbst angebissen. Du hast Futter gewittert, Forelle. Du wurdest getäuscht. So ist die Welt, Forelle. Wir sind alle Futter, auch über mich werden die Würmer herfallen. Die Würmer, die du gewittert hast.

Auf welchem Weg warst du, Forelle? Du wolltest zum Meer, sicher. Mit deinem langen Körper hast du dich durch die Wogen der Flüsse gewunden. Dich gleiten lassen, dich vom Strom ziehen lassen, gegen die Strudel angekämpft. Das tun wir alle, Forelle.

Ihr Fische seid sehr stille Zeitgenossen. Sehr selten hört man ein "Blubb", und selbst das nicht in besonderer Intensität. Dort unten herrscht eine andere Sprache. Dort unten ist die Stille und zugleich die Sanftheit der Töne zu spüren. Eine andere Art der Schwere und der Leichtigkeit des eigenen Körpers. Das gefällt mir, Forelle. Das gefällt mir, weil es einfacher zu sein scheint. Doch für uns Menschen, Forelle, ist das Dasein dort unten nicht gemacht. Uns fehlt dort die Luft zum Atmen, so wie dir das Land zu schaffen macht.

Nun liegst du hier, Forelle, dein schlanker Körper in meiner Pfanne. Ich bedanke mich, dass ich dich nun essen darf.

Meine Empfehlung:

Mit der Forelle kurz reden, dann die Forelle in Ei wälzen, mit Paniermehl panieren, und in der Pfanne schön knusprig braten. Mit Zitrone beträufeln und schon ist sie fertig! Schmeckt zu Brot, Salaten, Gemüse aller Art.